Indonesien:

Das Spiel der Machteliten und die Auswirkungen auf die christliche Minderheit

Dr. Andreas Kusch

Akademie für Weltmission, Korntal, Deutschland

 

Die Christen bilden in Indonesien eine Minderheit von 16 Prozent der Bevölkerung. Ihr Schicksal ist seit der Staatengründung Indonesiens - dem Land mit der weltweit größten moslemischen Bevölkerung - mehr als wechselhaft. Die Möglichkeiten zur Ausübung des christlichen Glaubens hängt stark von den jeweils agierenden politischen, wirtschaftlichen und religiösen Machteliten ab. Das Zusammenspiel - und vielfach auch die konkurrierenden Interessen - von Staatsmacht, Militär, Wirtschaft, Islam und islamistischen Terrorgruppen - lassen die Christen und ihre Kirchen weithin zum Spielball der Mächtigen werden.

Die immer stärker werdenden Einschränkungen der verfassungsmäßig garantierten Religionsfreiheit bis hin zu Diskriminierung und Verfolgung sind Teil der zunehmenden moralischen Erosion des öffentlichen Lebens. Es gibt zwar Gesetze, doch die Herrschenden handhaben sie willkürlich. Es gibt keine wirklich unabhängige Justiz, keine Bestrafung von Übergriffen der Regierung und des Militärs. Eine “Kultur der Straflosigkeit” greift immer mehr um sich. In diesem Umfeld gedeihen soziales Unrecht, Gewalt, Kriminalität, Menschenrechtsverletzungen und insbesondere die Missachtung der elementaren Rechte von ethnischen und religiösen Minderheiten. Auch und gerade die Christen Indonesiens sind davon betroffen.

 

1  Die gesellschaftlichen Kräfte Indonesiens

1.1 Politisches System: Autokratie und Demokratisierung

Als Suharto 1966 die Macht übernahm, setzte er im Rahmen der “Neuen Ordnung” konsequent auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Einerseits orientierte er sich dabei an westlich-marktwirtschaftlichen Industrienationen, andererseits baute er ein diktatorisches Herrschaftssystem auf. Die neue Ordnung war eine Modernisierung durch eine autokratische Herrschaft. Suhartos Politik ließ seit 1972 nur drei Parteien zu. Die Regierungspartei Golkar - sie erhielt stets die absolute Mehrheit - verstand sich als eine Massenorganisation, die die Interessen aller gesellschaftlichen Gruppen vereinte. Die anderen Parteien wurden de facto gleichgeschaltet.

Dieses Herrschaftsnetz wurde systematisch durch Familienangehörige und politische Günstlinge über das ganze Land ausgebreitet. Es wurde eine schamlose Selbstbereicherung betrieben: Allein Suhartos Familienclan hat sich  über 30 Herrschaftsjahre 73,14 Mrd. Dollar an Geld- und Anlagevermögen angeeignet.[1] Im Vergleich dazu nimmt sich die international als exorbitant angesehene Verschuldung Indonesiens mit 150 Mrd Dollar als lächerlich aus.

Nach der von Studenten erzwungenen Abdankung Suhartos (14.05.98), kam Habibie, Suhartos Ziehkind, an die Macht. Er gelangte unter zunehmenden innenpolitischen Druck und ließ unabhängige Parteien, freie Wahlen (07.06.99) und  das Referendum zu Ost-Timor zu. Auch lockerte er die de-facto-Zensur der Medien. Dieser Demokratisierungsschub führte in der Folge dazu, dass die Indonesier danach viel offener über die gesellschaftlichen Grundübel reden konnten. Skandale wurden aufgedeckt, Kritik konnte ausgesprochen werden. Es war eine Zeit des allgemeinen Aufbruchs.

Im Juni 1999 fanden die ersten freien Wahlen seit 1955 statt. Präsident wurde Abdurrahman Wahid (Gus Dur), Vizepäsidentin Megawati Sukarnoputri. Wahid war Führer der über 30 Millionen Mitglieder zählenden moslemischen Organisation Nahdlatul Ulama (NU). Wahid versuchte tendentiell militärische, politische und soziale Konflikte zu entspannen.[2] Er wollte die Macht des Militärs begrenzen, baute die Pressefreiheit aus, gab den Provinzen größere Autonomie, verhandelte mit den Vertretern der Unabhängigkeitsbewegungen in Aceh und West Papua und war außenpolitisch sogar zu einem Kontakt mit Israel bereit. Doch sein sprunghafter Regierungsstil und eine - für indonesische Verhältnisse kleine - Korruptionsverstrickung ließen ihn scheitern.

Megawati Sukarnoputri, die Tochter des Staatengründers Sukarno, löste 2001 Wahid als Präsident ab. Sie gilt als Vertreterin der “Nationalisten”. Der Erhalt der Nation hat für sie Priorität gegenüber religiösen Themen. Die demokratischen Freiheitsrechte erfahren unter Megawati kaum Stärkung, vielmehr stärkt sie die Rolle des Militärs. Ihr Vizepräsident Hamzah Haz kann als ein Vertreter der “Islamisten” angesehen werden, die einen moslemischen Staat nach islamischem Recht schaffen wollen. Ganz in diesem Sinne lud er Jaffar Umar Thalib, den Führer der moslemischen Miliz “Laskar Jihad” im Jahr 2001 offiziell zu Gesprächen ein.

 

1.2 Die Rolle des Militärs

Das Militär garantierte nicht nur die äußere sondern auch die innere Sicherheit. Diese “doppelte Funktion” (dwifungsi) übt das Militär seit der Gründung Indonesiens aus. Schon Ende der 40er und in den 50er Jahren unter Sukarno wurden die religiösen und politischen Kämpfe um Autonomie  militärisch niedergeschlagen. Radikale islamische Kräfte versuchten durch Terror West- und Zentraljava, Aceh und Südsulawesi von der Republik abzutrennen. In anderen Regionen (Sumatra, Nord-Sulawesi) waren es weniger religiös motivierte, sondern mehr politische Oppositionsbewegungen. Am 30.09.-01.10.65 fand der kommunistische Putsch statt. Und wieder war es das Militär, welches den Putschversuch und die anarchischen Zustände danach beendete. In den Jahren 1965 bis 1966 wurden eine halbe Million Menschen ermordet, die in Verdacht standen, Kommunisten zu sein oder mit diesen sympathisiert zu haben. Bis zum heutigen Tage sind Menschenrechtsverletzungen an Zehntausenden von Menschen an der Tagesordnung. Massaker an Unschuldigen in Aceh, Timor, West-Papua haben für das Militär keine Konsequenz. Dort, wo Probleme bezüglich der inneren Sicherheit befürchtet werden, wird das Kriegsrecht (DOM) eingeführt. Militärpersonen können so von Zivilgerichten nicht angeklagt werden. Das legitimiert zehntausendfache Entführungen, Ermordungen und Vergewaltigungen. Dessen ungeachtet läuft die deutsche Rüstungszusammenarbeit mit Indonesien kontinuierlich weiter.[3]  Diese Unterstützung kommt den Kräften zugute, die eine Demokratisierung ihrer Gesellschaft verhindern wollen.[4]

Natürlich ist das Militär in sich nicht homogen. So hängt bei manchen Konflikten das Eingreifen oder Nichteingreifen des Militärs vom internen Kräftegleichgewicht ab. Verschiedene Einheiten des Militärs unterstützen teils die Christen, teils die Muslime. Auf den Molukken waren beispielsweise viele moslemische Soldaten der Heeres-Batallione 731, 732 und 733 aus der ethnischen Gruppe der Kulur stationiert, die mit den Terroristen von Laskar Jihad und Laskar Mujahidin - die auch aus dieser ethnischen Gruppe stammten - zusammenarbeiteten.[5] Erst nach der Stationierung von Marineinfanteristen aus Ostjava nahm das Militär eine neutralere Position im Bürgerkrieg ein.[6] In einem anderen Konflikt um die Unterbindung von illegalen Holzexporten stand die Marine gegen das Militär, dem die Erlöse aus den Exporten zufließen.[7]  Es kommt auch vor, dass sich die Polizei - trotz ihrer allgemeinen Schwäche - gegen das Militär stellt und versucht deren Verstrickungen bei Rechtsverletzungen zu erhellen.

Der Anspruch des Militärs gesellschaftspolitische Macht auszuüben wird auch daran deutlich, dass bis zur letzten Legislaturperiode 75 der 500 Sitze der Volksvertretung (Dewan Perwakilan Rakyat) - also 15% -  Militärangehörigen direkt ohne Wahl vorbehalten waren. Jetzt sind es immerhin noch 7,5 % der Sitze.[8] Deutlich wird die “gesellschaftliche Funktion” des Militärs auch in der Organisation: So wie die staatlichen Behörden das kleinste Dorf Indonesiens erreichen, so erfasst auch eine eigene Militärverwaltung jedes Dorf. De facto ist es das Militär, das die innere Sicherheit garantiert, auch wenn seit einigen Jahren die Polizei einen eigenen Verantwortungs- und Handlungsbereich erhalten hat. Die jüngsten Anti-Terror-Gesetze nach dem Anschlag auf Bali geben dem Militär weitere Befugnisse. Weiterhin sind Gesetze in der Diskussion, die dem Militär erlauben sollen, selbst - ohne Zustimmung durch den Präsidenten - den nationalen Notstand ausrufen zu können.

 

1.3 Anfängliche wirtschaftliche Erfolge und die asiatische Krise

Die erzwungene politische Ruhe - überwacht durch das Militär - bildete die Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung.[9] Die Entwicklungserfolge waren zwischen 1967 und 1997 in der Tat beachtlich. Die Wirtschaft wuchs durchschnittlich um 7%. Der Bevölkerungsanteil, der unter der Armutsgrenze lebt, fiel von 60% auf 11%, die Analphabetenquote sank von 44% auf 10%, und die Lebenserwartung stieg von 46 Jahre auf 65Jahre.[10] Die Asienkrise von 1997 hat zu einem drastischen wirtschaftlichen Einbruch geführt. Das Jahres-Pro-Kopf-Einkommen sank von 1.110 $ (1996) um 49 % auf auf 570 $ im Jahr 2000. In der Krise gab es bei manchen Grundnahrungsmitteln Preissteigerungen von 300% und mehr. Auch wenn die wirtschaftlichen Eckdaten wieder positiver sind: Immer noch leben 24% unter der mehr als knapp bemessenen offiziellen Armutsgrenze (7$ pro Person und Monat[11]).[12] Seit Anfang 1998 sind 4 - 5 Millionen Menschen arbeitslos geworden.[13] Von der Arbeit eines Menschen müssen durchschnittlich mehr als fünf Menschen leben, aber der Lohn eines Bauarbeiters deckt noch nicht einmal dessen physische Grundbedürfnisse.[14] Die steigende Armut bedeutet nicht nur individuelles Elend, sondern ist auch eine Quelle sozialer Unruhe. Wenn rund ein Viertel der Bevölkerung unter der Armutsgrenze lebt, fallen radikale religiöse oder ethnische Parolen auf fruchtbaren Boden

 

1.4 Religionspolitik und der Einfluss des politischen Islams

Bei der Gründung des indonesischen Staates war eine der zentralen Fragen, wie der neue Staat in seiner religiösen und ethnischen Vielfalt zusammengehalten werden könnte. Besonders die religiösen Unterschiede sind offensichtlich: 80,3 % sind Moslems[15], 16,0 % Christen, 1,9 % Hindus und 0,3% Buddhisten. 30 % der Muslime können als koranische, praktizierende Muslime bezeichnet werden. Weitere 35 % sind Muslime, die ihren Glauben kaum praktizieren und weitere 35% sind mehr durch die mystische Religion Javas “Kebatinan” als durch den Islam geprägt.[16] Die Verteilung der Christen über das Land ist ungleich: Es gibt Regionen, da macht die christliche Bevölkerung nur wenige Prozent aus (Bali 0,9 %, Java 4,0%); in anderen Regionen bilden sie die Mehrheit (West Papua 73,4%; Flores/Westtimor 82,8%).[17]

Die Situation der Christen und der Kirchen in Indonesien ist äußerst wechselhaft.[18] Um einen Überblick zu bekommen, können vier Phasen im Verhältnis zwischen Staat, Christentum und Islamismus unterschieden werden.

Erste Phase. Am Anfang kämpften Moslems und Christen gemeinsam um die Unabhängigkeit[19]. Dieser gemeinsame Kampf gegen die Kolonialherren aus dem christlichen Abendland hat den moslemischen Indonesiern gezeigt, dass es den indonesischen Christen um eine eigene Nation ging. Das hat ihnen Anerkennung und Respekt eingebracht. In dieser Zeit der Republik, also in den 50er und 60er Jahren hatten die Christen überproportionalen Einfluss in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Die gute Ausbildung, die Loyalität zum Staat und nicht zuletzt die gesellschaftliche Verantwortung der Kirchen und Missionen ließen ein Klima entstehen, in dem das möglich wurde. Erweckungen[20] , die Brutalität mit der (angebliche) Kommunisten beim Kommunistenputsch verfolgt wurden und das neu eingeführte Gesetz, dass jeder Indonesier einer Religion angehören muss[21], ließen die 60er Jahre eine Zeit des sehr starken zahlenmäßigen Wachstums der Kirchen werden.

Zweite Phase. In den 70er Jahren änderte sich das Klima. Der radikalere moslemische Flügel hatte sich noch nie damit abgefunden, dass der Islam nur eine Religion in der multikulturellen Staatskonzeption war. Er forderte einen islamischen Staat. Diese Forderung wurde aber schon damals zurückgewiesen. Jedoch sollte der Staat eine religiöse Verankerung haben. Der Staat wurde auf die Pancasila gegründet. Ihre fünf Säulen sind: 1. Glaube an den einen Gott 2. Humanität 3. Nationale Einheit 4. auf Harmonie/Konsens basierende Demokratie 5. Soziale Gerechtigkeit.  Ziel der Pancasila war es, dass die verschiedensten Religionen und Volksgruppen ihre Identität wahren und zugleich einen Staat bilden können.

1978 begann die Regierung, die Missionsausübung aller Religionen stark einzuschränken. Dies traf natürlich das Christentum als eine Minorität, die missionarisch aktiv war, besonders stark. Die staatliche Regulierung der Auslandsbeziehungen nahm zu und der Staat griff nun stärker in die Angelegenheiten der Kirche ein. Das Ormas-Gesetz (1985) verpflichtete alle religiösen Organisationen des Landes, die Pancasila als oberstes Prinzip des gesellschaftlichen und nationalen Handelns anzuerkennen. Bei Verstoß kann die Organisation aufgelöst werden. Diese verschärfte Gesetzeslage bot der Regierung ein Werkzeug, verstärkt in den Kirchen zu intervenieren. Die Spaltung einer der größten Kirchen Indonesiens, der HKBP (Huria Kristen Batak Protestan) ist eindeutig auch auf die verstärkte staatliche Kontrolle und massive Eingriffe des Militärs zurückzuführen. Ziel der Eingriffe und Manipulationen ist es immer, gesellschaftlich unliebsame Kräfte zu spalten und den regierungstreuen Flügel zu stärken.[22]

Dritte Phase. In der dritten Phase wurde nicht nur der Islam allgemein im religiösen Sinne gefördert, sondern er wurde mehr und mehr politische Kraft des Landes. Bedeutende gesellschaftliche Islam-Gruppierungen wurden in die politische Willensbildung mit einbezogen.[23] Die staatliche Förderung für moslemische Sozialeinrichtungen stieg ebenso an wie die Unterstützung von Pilgerfahrten nach Mekka.1992 wurde Habibie mit der Durchführung der “proportionalen Demokratie” von Suharto beauftragt. Alle von der Regierung kontrollierten Dienststellen wurden entsprechend dem offiziellen Religionsproporz besetzt (87% Moslems, 6% Protestanten, 4% Katholiken dazu Hindus und Buddhisten). Dieser Proporz wurde auch in den mehrheitlich christlichen Provinzen so implementiert. Damit wurden die Christen in allen Provinzen zur politisch einflusslosen Minorität gemacht. 1993 wurden christliche Minister aus ihren Schlüsselstellungen im Kabinett entfernt und durch moslemische Nachfolger ersetzt. Drei Jahre zuvor war ICMI (Ikatan Cendekiawan Muslim Se-Indonesia), eine moslemische Intellektuellenorganisation vom damaligen Technologieminister Habibie gegründet worden. Schnell entwickelte sich ICMI zu einem wichtigen Kristallisationspunkt für die politische Einflussnahme. Den Militärs und Politikern sollte eine dritte Kraft, die islamische Kraft - bei strenger Anbindung an die Interessen der Regierung - zur Seite gestellt werden.[24] Man erhoffte sich dadurch eine Stabilisierung der Macht. Islamistische Persönlichkeiten sahen jedoch diese Vereinigung von Anfang an als eine Möglichkeit, ihr Interesse eines islamischen Staates voranzutreiben.

Vierte Phase. Die Entwicklung seit Mitte der 90er Jahre zeigt, dass das Ausspielen der “islamischen Karte”, also die Machtsicherung der politischen und militärischen Elite durch die gezielte Einbindung und Kontrolle der moslemischen Kräfte,  nicht mehr funktioniert.  Diese Kräfte haben sich in Suhartos letzten Jahren und während des Demokratisierungsprozesses weithin verselbständigt. Der gewalttätige Islamismus ist inzwischen eine eigenständige Größe und kann weithin operieren, wie er es will. Gleichwohl arbeitet die alte Machtelite mit dem fanatischen Islam zusammen, um das Ziel ihrer Politik zu erreichen, indem sie ständig das Volk dazu provozieren, sich gegenseitig zu töten und auszurotten.[25] Ein Blick auf die Statistik von geschlossenen, in Brand gesteckten oder verwüsteten Kirchen zeigt das zunehmende Agressionspotential: Immer mehr Kirchen werden pro Jahr Opfer der Zerstörung: 1945-54 keine Kirche; 1955-64  0,2 Kirchen; 1965-74 5 Kirchen; 1975-84 9 Kirchen; 1985-94 13 Kirchen; 1995-2000 84 Kirchen.[26] Trotz der zunehmenden Repression haben die evangelikalen Kirchen und Gemeinden in den letzten Jahren viel Zulauf. Allein zwischen 1995 und 2000 wuchsen sie jährlich um 4 %.[27]  Ihre Anziehungskraft wird darin gesehen, dass sie ihren Gemeinden Führung, Schutz und Orientierung  geben.[28]

Auch wenn es seit 1945 immer schon islamistische Terrorgruppen gegeben hat: das Jahr 2000 bedeutet eine Zäsur. Obwohl die mörderischen Ziele der islamistischen Gruppen bekannt war, fingen sie an - unbehelligt von den indonesischen Sicherheitskräften - militante Kämpfer  auszubilden. Unter der Leitung des Jihad-Kommandanten Jafar Umar Thalib bekamen ungefähr 3.000 Jihadis (Laskar Jihad) für den Heiligen Krieg bei Bogor (West-Java) ihre paramilitärische Ausbildung.[29] Im Mai des selben Jahres brachen die Laskar Jihad über Surabaya, der Hauptstadt Ost-Javas auf dem Schiffsweg zu den Molukken auf, um dort Terror, Mord und Totschlag zu säen. Ausgerüstet mit Militärwaffen wurde ihre Abfahrt von den Sicherheitskräften nicht verhindert.[30]  Sowohl Ausbildung, Truppenverlegung und das brutale Morden konnte nur unter Deckung höchster politisch-militärischer Stellen auf Java und den Molukken geschehen.

Auch in West Papua trainiert Laskar Jihad seit dem Jahr 2000.[31] Ungefähr 10.000 Mitglieder sind in Sorong, Manokwari, Nabire und Fakfak stationiert. Auch 8 pakistanische Staatsbürger sind unter ihnen. Geschah das Training  am Anfang noch im Geheimen, so trainieren sie seit April 2002  in den Höfen von Sorongs Moscheen. In Fakfak wurde die Landung von schätzungsweise 3000 Jihad-Mitgliedern beobachtet. Ihr Training wird von Angehörigen der militärischen Sondereinheit Kopassus koordiniert. In Arso gibt es Trainingslager, in denen Kader zum Aufbau von Zellen in der ganzen Region ausgebildet werden. “Milizen, die Armee, Provokation und sozialer Unfrieden, geheime Absprachen und Zusammenarbeit zwischen Laskar Jihad, den pro-indonesischen Milizen (Satgas Merah Putih) und der Armee wuchern völlig ungehindert in Papua”[32] Wenn von den indonesischen Behörden von einer Selbstauflösung der Laskar Jihad auf den Molukken gesprochen wird, ist das Irreführung. Denn die in Fakfak eingetroffenen Jihad-Mitglieder kommen von den Molukken und Süd-Sulawesi. Die Mordkommandos ziehen nur weiter. Anfang des Jahres 2003 wurde ihr Anführer Jafar Umar Thalib vom Vorwurf der Volksverhetzung - er hatte zum Heiligen Krieg gegen die Christen aufgerufen - freigesprochen.[33]

Auch das Bombenattentat vom 12. Oktober 2002 in Bali hat seine Vorläufer. Schon im April 1999 bildete Laskar Jihad seine Präsenz in Nord-Bali auf. Sie schürten den Konflikt zwischen hinduistischen Balinesen und den moslemischen Javanesen. Wieder einmal wurden ihre Aktivitäten durch die Sicherheitskräfte gedeckt.[34] Die Laskar Jihad Bewegung verschwand nach dem Attentat, das 192 Menschen das Leben kostete, aus Bali. Bislang wird aber Abu Bakar Bashir als der Chef der Terrorgruppe “Jemaah Islamiah” - die in Verbindung mit Al-Qaida steht - für den Anschlag verantwortlich gemacht. Er und weitere 26 weitere Verdächtige sind festgenommen.[35] Ob es aber zu Verurteilungen kommen wird, bleibt abzuwarten. Die bisherigen Reaktionen von Sicherheitskräften, Politik und Justiz auf das Wirken der Terrorgruppen zeigen, dass man sie dulden will.

 

2  Das Zusammenspiel von Politik, Militär, Wirtschaft und Islamismus

Die Wirtschaft steht auf einem schwachen Fundament. Die großen Unternehmen entwickelten sich weniger aufgrund eigener unternehmerischer Fähigkeiten, sondern weithin durch Korruptions-Beziehungen. Die wirtschaftliche Macht konzentriert sich in den Händen derjenigen, die die richtigen Verbindungen zu den politisch Herrschenden sowie den Verwaltern halbstaatlicher Unternehmen haben, nämlich ehemalige hohe Militärs, Staatsbeamte oder Politiker und deren Verwandte, sowie alteingesessene chinesischstämmige Unternehmer.[36] Fast drei Viertel von den an der Aktienbörse in Jakarta registrierten Unternehmen wurde gemäß informierter Schätzungen als ungesund - also vom Bankrott bedroht - eingestuft.[37] Ähnlich besorgniserregend ist der Zustand des Bankensektors. Es wird angenommen, dass 70 von den 240 Banken Indonesiens  technisch gesehen schon längst bankrott sind.[38] Der Bankrott vieler Unternehmen und Banken konnte nur um den Preis einer Milliardenhilfe internationaler Geldgeber und einer noch höheren Verschuldung abgewendet werden. Unter der Regie des Internationalen Währungsfonds wurde ein Kreditpaket in Höhe von 43 Mrd. Dollar geschnürt.[39] Indonesien ist somit eines der am höchsten verschuldeten Länder der Welt. Während die Suharto-Milliarden im weltweiten Bankensektor verschwunden sind, müssen diese Summen - soweit sie Kredite an den Staat sind - vom Volk zurückgezahlt werden.

 

2.1 Interessen des Staatsapparates

Die staatlich-politischen Machthaber versorgen die Unternehmer mit Lizenzen, Vergünstigungen oder Monopolen auf die Ausbeutung von Rohstoffen, das Militär garantiert die innere Sicherheit, und beide Seiten werden von den begünstigten Unternehmern finanziell belohnt. Der Beamtenapparat ist hoch korrupt. Die im Verhältnis zu anderen Quellen konservative Schätzung der Weltbank besagt, dass 30% des Budgets Indonesiens für Entwicklungsaufgaben des Landes durch Selbstbereicherung des Beamtenapparates verschwindet.[40] Die Gelder, die durchschnittlich ein Unternehmer bei legalen Geschäften an Beamte und Militär abführen muss, betragen zwischen 10-20 % seiner Produktionskosten. Natürlich sind diese Gruppen auch die Nutznießer illegaler Geschäfte, wie beispielsweise der Abholzung von gesetzlich geschützten Tropenwäldern. Insgesamt entsteht dem Staat durch Korruption ein Steuerausfall von jährlich rund 45 Milliarden US-Dollar. Das sind mehr als der gesamte indonesische Staatshaushalt.

Indonesien ist nach Transparency International eines der Länder mit der höchsten Korruptionsrate der Welt. Diese Unkultur hat das ganze Land erfasst, bis zum “kleinen Mann auf der Straße”. Wer beispielsweise Polizist werden will, muss den halben Jahreslohn einer Hausangestellten dafür aufwenden, um nach bestandenen Prüfungen auch tatsächlich den Job zu bekommen. Dass ein Polizist dann wiederum die “Auslagen” durch ungesetzliche Bestechung und Vorteilsannahme vielfach zurückerstattet bekommen will, entspringt der “normalen” Bestechungslogik.

Ordnung ist auf allen Ebenen eine Frage der eingesetzten Geldsummen oder der realen Machtverhältnisse. “Es gibt kein Recht mehr. Nie zuvor war das moralische Fundament des Rechtsstaates so zerrüttet wie heute, denn die Richter sind genauso käuflich wie die Politiker”.[41] So gab es während des dreijährigen Bürgerkrieges auf den Molukken mit Tausenden von Toten nicht eine einzige Gefängnisstrafe für Mord.[42]  Ein anderes Beispiel: Obwohl es Gesetze für Minimallöhne oder Umweltschutz gibt, wird wie selbstverständlich dagegen verstoßen. Warum soll etwa das Arbeitsministerium gegen den Verstoß der Minimallöhne, des Arbeitsschutzes und der Arbeitsbedingungen aktiv werden, wenn es in das materielle Begünstigungsnetz eingebunden ist?  Die katastrophalen Arbeitsbedingungen verstoßen in vielen großen Unternehmen nicht nur gegen das nationales Recht, sondern auch gegen die ratifizierten Normen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Trotzdem braucht kein Unternehmer Sanktionen des Arbeitsministeriums oder anderer Behörden zu befürchten. Noch brisanter wird die Situation dadurch, dass große Textilimporteure und Sportartikelhersteller aus den Industriestaaten - auch deutsche - in solchen Unternehmen ihre Produkte fertigen lassen.[43]

 

2.2 Interessen des Militärs

Auch das Militär hat wirtschaftliche Interessen in Indonesien: Das Militär muss sich nämlich weitestgehend selbst finanzieren.[44] Nur 30% des Militäretats werden durch reguläre Zuweisungen des Staatshaushaltes abgedeckt.[45]  Die verbleibenden 70% werden durch legale Beteiligung an Unternehmen, Schutzgelderpressungen, illegale Geschäfte wie das Abholzen von geschütztem Regenwald, Gewinnbeteiligung bei Drogenhandel und Prostitution aufgebracht.

Es ist beispielsweise üblich, dass große Konzerne wie Freeport - Betreiber eines der größten Kupfer- und Goldminen der Welt - den Schutz durch das Militär in Anspruch nehmen müssen und dafür auch bezahlen. So muss Freeport rund 3.000 Soldaten finanzieren, ob sie es wollen oder nicht. Aber auch Kleinstunternehmer werden um den Lohn ihrer Arbeit betrogen: So wird durch die einheimische Bevölkerung geschlagenes und bearbeitetes Rohholz durch die niederen militärischen Ränge konfisziert und verkauft. Die eine Hälfte kommt ihnen und ihrer militärischen Einheit zugute, die andere Hälfte fließt nach Jakarta. Außerdem gibt es kaum ein Unternehmen, das nicht Schutzgelderpressungen des Militärs ausgesetzt ist. Allein durch illegale Holzexporte, die nur mit Wissen des Militärs vorgenommen werden können, entstehen dem Staat Verluste in Höhe von rund 3,5 Milliarden Dollar.[46]

 

2.3 Interessen der Unternehmer

Die Unternehmen können aufgrund der finanziellen Zuwendungen an Sicherheitskräfte, Politik und Justiz in einem quasi rechtsfreien Raum operieren. Als Gegenleistung für die Schmiergelder garantieren die Sicherheitskräfte die totale betriebliche Sicherheit. Arbeiter und Arbeiterinnen in den Betrieben haben Angst sich gegen die unrechtmäßigen und teilweise menschenunwürdigen Bedingungen zu wehren. “Militärische Geheimdienstleute werden in Fabriken plaziert, um GewerkschaftsaktivistInnen oder ArbeiterInnen einzuschüchtern. Pensionierte Armeeangehörige werden in Betrieben als Personalmanager eingesetzt, Militärs nehmen an Verhandlungen zwischen dem Management, der offiziellen Gewerkschaft und der Polizei teil, um Streiks aufzulösen. Oft werden örtliche Gemeinden und Familien von Militärs drangsaliert, wenn Beschäftigte Protestaktionen durchführen”[47]

Auch bei der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen herrscht mehr oder weniger ein rechtsfreier Zustand. Die Konsequenzen für die Umwelt sind verheerend. So setzten die Waldbrände von 1997 eine Kohlendioxid-Menge frei, die der Hälfte der jährlichen Emissionen Großbritanniens entspricht. Obwohl durch Satellitenbilder bewiesen werden konnte, dass 42 % der Flächenbrände durch Aufforstungsunternehmen, 37% durch Holzeinschlagskonzerne und nur 9% durch Kleinbauern verursacht waren, wurden die Unternehmen trotz bestehender Gesetze so gut wie nicht bestraft.

Selbst bei nachgewiesenen gesundheitlichen Schäden für Menschen, die von nationalen und internationale Unternehmen zu verantworten sind, können sich die Unternehmen auf Fürsprecher in den höchsten Instanzen verlassen. So vergiftet die Freeport-Mine den Ajkwa-Fluss mit der angrenzenden Uferregion, der die Lebensgrundlage der Amungme ist, mit einer Kupferkonzentration, die für Menschen lebensbedrohlich ist.[48]  Die Zellstofffabrik Indorayon, die durch das Umweltministerium aufgrund nachhaltiger Schädigung des Ökosystems 1998 geschlossen wurde, wird auf Druck der Regierung in diesem Jahr wieder geöffnet. Obwohl die Krankheiten an Haut- und Atemwegen und die Schäden am Nervensystem wissenschaftlich nachgewiesen sind, ist die Lobby der Unternehmer erfolgreich gegen die Schließung vorgegangen.[49]

 

2.4 Interessen des Islamismus

Nach dem Bali-Bombenterror glaubte die indonesische Bevölkerung zunächst nicht, dass der Terrorismus indonesische Wurzeln hat. 62 Prozent der Indonesier bezweifelten, dass die Bombenleger Indonesier seien. Und selbst als der Indonesier Imam Samudra als einer der Hauptverdächtigen verhaftet wurde, glaubten noch viele Indonesier an eine Verschwörung des Westens und des CIA um Indonesien als Terrornest brandmarken zu können. Nach Jusuf Wanandi vom “Zentrum für Strategische und Internationale Studien” (CSIS) in Jakarta haben aber Forschungen ergeben, dass die Existenz islamistischer Netzwerke im Inselstaat bis auf das Jahr 1945 zurückgeht.[50]

Diese Netzwerke waren zu Zeiten der Diktatur mehr oder weniger unter voller Kontrolle Suhartos und des Militärs. Die einsetzende Demokratisierung hatte nicht nur zu Folge, dass sich demokratische Kräfte artikulieren konnten. Auch antidemokratische Kräfte, die ethnischen und religiösen Hass verbreiten, finden jetzt ihre Verbreitungskanäle. Religiöse Hassparolen - wie etwa der Aufruf zum Heiligen Krieg durch den Präsidenten der “Beratenden Volksversammlung” (Oberhaus)  Rais- wären in der Suharto-Diktatur so nicht möglich gewesen. Denn die Staatsdoktrin unterdrückte Äußerungen jeglicher Art, die die innere Ruhe und damit die nationale Einheit des Landes in Frage stellten.

Die Terrorgruppen Indonesiens werden von Indonesiern geleitet. Sie stehen seit mindestens 20 Jahren[51] mit dem internationalen islamistischen Terrornetz, insbesondere in Südostasien,  in Verbindung.[52]  Für die Rekrutierung neuer Terroristen sind die Koranschulen, islamischen Schulen und islamischen Universitäten von zentraler Bedeutung.[53] Die Rekrutierung ist offensichtlich und eindeutig auf Terror und Mord ausgerichtet. Ziel ist der islamische Staat unter islamischem Recht. Bis jetzt erhalten diese radikal-islamistischen Gruppen “Protektion von höchsten politischen und militärischen Stellen”.[54]

Die Grenzen zwischen gewalttätigem Islamismus mit seinen Milizen und den führenden moslemischen Massenbewegungen verschwimmen immer mehr. Die “Muhammadiyah” und “Nahdatul Ulama” sprachen sich in der Zeitschrift “Republika” Mitte 2002 in einem Artikel für eine Unterstützung der Jihad-Verbände aus.[55] Beide Massenbewegungen stellen damit klar, dass sie nicht nur den “Heiligen Krieg” wollen, sondern auch den Pancasila-Staat zu einem Staat mit islamischer Verfassung umformen wollen.

Die Unterstützung der gewalttätigen Islamisten durch Politik und Militär darf aber nicht zu der Annahme verleiten, dass diese Machteliten ähnliche Ziele wie die Islamisten verfolgen. Beide Gruppen trennen tiefe weltanschauliche und religiöse Gegensätze.[56] Die herrschenden Machteliten mit ihren Lebensvorstellungen von Reichtum, Luxus und angenehmem Leben wären entsetzt, wenn sie sich in einem moslemischen Staat mit dementsprechender Gesellschaftsordnung wiederfinden würden.

Das Militär braucht aber die Islamisten, um Unruhen zu schaffen, die wiederum dem Militär mehr Macht und Einfluss verschaffen. So trugen die Unruhen auf den Molukken, in denen die Laskar Jihad Krieger weithin ohne Eingriffe des Militärs wüten konnten, zur Destabilisierung - und späteren Absetzung - des Präsidenten Wahid bei, der die militärische Macht begrenzen wollte.[57] Je mehr aber die gewalttätigen Islamisten Duldung erfahren, desto mehr gibt das all den moslemischen Kräften Auftrieb, die einen moslemischen Staat wollen.

 

3  Die Auswirkungen des Machtspiels auf die Christen in den verschiedensten Regionen

3.1 Stabilisierung der Macht durch Bevölkerungspolitik

Die Politik Suhartos und des Militärs zielte auf eine konsequente Entpolitisierung der Bevölkerung.[58] Partizipation an politischen Prozessen, Presse- und Meinungsfreiheit wurden rigoros unterbunden. Im Rahmen der Staatsdoktrin SARA (Suku, Agama, Ras, Antar Golongan) waren religiöse, ethnische, politische und soziale Unterschiede ein Tabu, durften nicht angesprochen werden. Wo es geschah, sorgte das Militär auf seine Weise für Ruhe und Ordnung. Diese Doktrin hat zwar über Jahrzehnte für Ruhe gesorgt, aber über Jahrzehnte konnte das Volk auch nicht lernen, über diese Konflikte zu sprechen und nach friedlichen Lösungen zu suchen.

Nicht nur die religiösen Unterschiede durften nicht thematisiert werden. Auch die ethnischen Spannungen wurden totgeschwiegen. Der tiefsitzende Neid und Hass weiter Bevölkerungsteile gegen die unternehmerisch sehr erfolgreichen chinesischstämmigen Indonesier - die zum großen Teil Christen sind - ist ausgeprägt. Dass die chinesischstämmigen Indonesier eine Wirtschaftsethik haben, die sie im Verhältnis zu den malayischen Indonesiern eher zum Erfolg kommen lässt, wird nicht gesehen.[59] Man sieht nur, dass eine absolute Minorität (3,5% der Bevölkerung)  den größten Teil der Wirtschaft kontrolliert. Von den 200 größten Unternehmen werden immerhin 165 (82,5%) von den chinesischstämmigen Indonesiern kontrolliert. Im Mai1998 wurden dann unter dem Schutz und der aktiven Beteiligung von Elitesoldaten, gekaufte Gewalttäter, angestachelter Mob und Milizen auf die chinesischstämmigen Indonesier gehetzt. In den Unruhen kamen mindestens 1.200 Chinesen ums Leben, 150 Frauen wurden vergewaltigt. Ziel ist die Verbreitung von Angst und Terror. In einer solchen Situation wird dann der Ruf nach einem “starken Staat” wieder lauter.

Eine weitere Quelle der ethnischen Unruhe bildete die Transmigration. Seit Ende der 70er Jahre begann man mit staatlichen Umsiedlungsprojekten. Die Bewohner der überbevölkerten Inseln Java und Bali - dort leben 67% der Bevölkerung  auf 7% der Fläche - wurden auf die weniger besiedelten Inseln West-Papua, Süd-Sumatra, Kalimantan und die Molukken umgesiedelt. Überall entstand sehr schnell ein Ungleichgewicht zwischen Transmigranten und einheimischer Bevölkerung. So verfügen die geförderten Javanesen - zumeist Moslems - über neue Häuser, moderne Agrartechniken, gute Verkehrsinfrastruktur, Schulen und Krankenhäuser. Sie kamen schnell zu einem bescheidenen Auskommen, das über dem der einheimischen Bevölkerung lag. Neben der massiven staatlichen Förderung liegt das auch an einem Wirtschaftsethos, das dem der einheimischen Bevölkerung oft überlegen ist.[60] Bei der einheimischen Bevölkerung - zumeist Christen oder Animisten, seltener Moslems - tat sich dagegen kaum etwas.  Vielmehr verloren sie ihr Land an die Transmigranten, verkleinerte sich ihr Mitspracherecht über ihr Gebiet. Mit der Zeit wurden sie Fremde auf eigenem Boden. Beispielsweise sind 35 - 40 Prozent der Bevölkerung in Westpapua inzwischen West-Indonesier, die durch staatliche und spontane Migration in die Provinz gekommen sind. Nicht umsonst spricht man von der Transmigration als einer “Javanisierung”. (Die Javanesen, die rund die Hälfte der Bevölkerung ausmachen, besetzen 75 % der Stellen im Staatsapparat). Unverständlich ist, dass trotz massiver Kritik die Transmigration für viele Jahre ein Großprojekt der deutschen und internationalen Entwicklungshilfe war.

 

3.2 Molukken: Ambon und Halmahera

Die Tragödie auf den Molukken hat seit dem Ausbruch Anfang 1999 über 9.000 Menschen das Leben gekostet.[61] Am 19.01.1999, am Vortag des muslimischen Neujahres, löste ein Zwischenfall - der Streit zwischen einem ambonesischen Christen und einem butonnesischen Moslem - innerhalb weniger Stunden einen Aufruhr in der Stadt Ambon aus. Alles deutet darauf hin, dass ein “Komitee zum blutigen Idulfitri” dieses Chaos geplant hat.[62]  Von 1,1 Millionen Molukkern sind über 500.000 auf der Flucht, davon ungefähr 300.000 Christen und 200.000 Moslems.[63]

In den Süd-Molukken bilden die Christen die Bevölkerungsmehrheit. Sie wurden durch die Transmigration von moslemischen Siedlern, zunehmende staatliche Diskriminierung in Politik und Verwaltung und die Förderung der einwandernden moslemischen Volksgruppen durch Landvergabe und Ressourcenzuteilung zunehmend benachteiligt. Die Wirtschaftskrise verstärkte die soziale Komponente dieser Spannung. Dann lief das Fass über und das Gemetzel fing an. In der Härte des Kampfes standen die Christen - in dieser Region und zu dieser Zeit - den moslemischen Gewalttätern nicht nach: Die Zahlen der zerstörten Gotteshäuser zeigt, dass dort mehr Moscheen zerstört worden sind als Kirchen.

In den Nord-Molukken entzündete sich der Streit zunächst an einer politischen Frage, der Schaffung einer eigenständigen Provinz Nordmolukken[64]. Die zugewanderten moslemischen Makkian stellten Ansprüche auf Gebiete der einheimischen Bevölkerung des Bezirks Kao, auf denen Goldminen liegen. Regierungsstellen gaben widersprüchliche Anordnungen. Die Makkian nutzten dieses Vakuum riefen eigenmächtig den neuen Bezirk aus und griffen die Dörfer an, die sich nicht dem Bezirk anschließen wollten. Drei Tote unter der einheimischen Bevölkerung war die Folge. Dann griffen die Makkian eine christliche Kirche in Kao-Stadt an, die jedoch auch von der moslemischen Bevölkerung verteidigt wurde. Nach erfolgter Abwehr ließ der Gegenschlag nicht lange auf sich warten: Die Kao-Bevölkerung tötete mehrere hundert Makkian. Sämtliche Moscheen wurden dem Boden gleichgemacht.

Auch hier sieht man, dass es am Anfang um einen Konflikt zwischen christlichen und moslemischen Einheimischen und moslemischen Zuwanderern ging.  Nach dem ersten Gewaltausbruch wurde dann der Konflikt schnell religiös aufgeladen und gezielt gesteuert. In der Folgezeit setzte eine organisierte Christenverfolgung ein. Christen wurden von moslemischen Gruppen gefoltert und ermordet. Die antichristliche Propaganda nahm zu und der Kampf wurde immer mehr von professionellen Kämpfern geführt. Tidore und Ternate waren die Ausgangspunkte von präzise geplanten Aktionen zur Vertreibung ganzer Dörfer von Christen auf Halmahera. Der Teil der Flüchtlinge, die in Tobelo, der größten Stadt Halmaheras, Zuflucht suchten, griffen dort wiederum die Moslems an. Das Ziel war eine “moslemfreie Region Tobelo”.

Im April 2000 landeten die ersten “Laskar Jihad”-Truppen in Ambon. Sie wurden mit der staatlichen Schifffahrtslinie befördert. Auch ihre Waffen - zum Teil aus Militärbeständen - wurden in Containern dieser Gesellschaft befördert. Die Gewalt, das Morden und Vertreiben von Menschen nahm mit den Heiligen Kriegern zu. Die Politik wurde weitestgehend handlungsunfähig.. Das Militär ergriff einseitig Partei für die Moslems.[65]

Es wurden Waffen an sie verteilt, Soldaten ließen Häuser von Christen aus “Sicherheitsgründen” räumen und unternahmen nichts gegen das Abbrennen eben dieser Häuser durch Brandstifter. Das Militär stellte den Moslems Lastwagen, Boote und Informationen zur Verfügung. Bis Ende Januar 2001 wurden ungefähr 4.000 Dorfbewohner auf sechs Inseln gezwungen zum Islam überzutreten. Unter Drohungen und Folter wurden Zwangsbeschneidungen unter grausamsten Bedingungen vorgenommen.[66] ”Obwohl nach wie vor auch Angriffe von Christen ausgehen, ist dies mit der Häufigkeit, dem Organisationsgrad und dem Vernichtungswillen der gesteuerten Aggressionen von muslimischer Seite längst nicht mehr zu vergleichen. Die Existenz der Christen gerade auf den Nord-Molukken ist insgesamt in Gefahr”.[67]

Der Friedensvertrag Malino II für die Molukken wurde von der christlichen und moslemischen Bevölkerung enthusiastisch begrüßt. Endlich war es nach zweieinhalb Jahren wieder möglich, sich trotz unterschiedlicher Religion wieder zu begegnen und zu besuchen. Doch die Übergriffe auf die Christen reißen nicht ab.[68] Die Jihadis können immer noch frei operieren. Die Personen, die die Morde an Christen zu verantworten haben werden immer noch  nicht verurteilt und bestraft. Auch geht die staatliche Diskriminierung weiter. Trotz einer gewissen Stabilisierung kann die Situation jederzeit wieder gegen die Christen umschlagen. Es scheint mehr eine taktische Kampfpause der Jihadis zu sein, als dass die Regierung und das Militär eine Situation der inneren Ordnung hergestellt haben.

 

3.3 West-Papua

Die Papuas wurden 1969 durch Wahlen, die unter militärisch-politischer Einschüchterung und Korruption stattfanden, in die Republik Indonesien zwangsintegriert. Diese Einverleibung West Papuas wurde durch eine gezielte Transmigration vorangetrieben. Mehr als 700.000 West-Indonesier wurden aus bevölkerungsreichen Gebieten nach West-Papua umgesiedelt. Schlüsselpositionen in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft sind weithin in ihren Händen. Die nationale Transmigrationspolitik ist islamisch beeinflusst.[69] Oft durften nur die Personen am staatlichen Umsiedlungsprogramm teilnehmen, die sich zum moslemischen Glauben bekannt haben. Die 1,3 Millionen christlichen Papuas wollen mehrheitlich einen eigenen Staat. Die Provinz ist reich an Erdöl, Erdgas, Tropenhölzern, Gold und Kupfer. Die einheimische Bevölkerung konnte jedoch davon bishrer nicht profitieren. West Papua ist nach wie vor eine der ärmsten Provinzen. Gleichzeitig ist West-Papua jedoch Nettozahler im Staatshaushalt Indonesiens.

Durch gezielten Terror gegenüber der Zivilbevölkerung wurde ein Klima der Angst aufgebaut. Die Menschenrechtsverletzungen[70] gegen die Zivilbevölkerung sind systematisch über die ganze Provinz verteilt. Sprecher der Papuas schätzen, dass seit der Zwangsintegration mehrere 100.000 Menschen Opfer der Gewalt von Militär und Polizei geworden sind.[71] Nur wenige dieser Toten waren aktiv in der militärischen Oppositionsbewegung (OPM) tätig.

Neben den schon erwähnten Laskar-Jihad-Aktivitäten sind die rot-weißen Milizen eine treibende Kraft der Unruhe.  Die Mitglieder sind vielfach arbeitslose Papua Jugendliche, die gegen Bezahlung angeworben werden. Sie werden aus Jakarta gesteuert und sollen auf alle erdenkliche Weise einen “blutigen horizontalen Konflikt in der Papuagesellschaft (schaffen), der dem Militär gewaltsames Eingreifen ermöglicht. Äußeres Ziel dieser Milizen ist der Verbleib Papuas bei Indonesien und die Bekämpfung des Separatismus”[72]

Der Mord am populären Papuaführer Theys Eluay im November 2001 ist auch auf das Militär zurückzuführen. Inzwischen ist gerichtlich bekannt, dass er durch ein Kopassus-Mitglied umgebracht wurde; insgesamt gibt es neun Angeklagte unterer und mittlerer Dienstgrade dieser Sondereinheit. Auch hier kann man Auftraggeber aus höchsten Kreisen vermuten. Ebenso wurde der Überfall bewaffneter Männer auf einen Bus von Freeport, bei dem drei Personen getötet wurden - darunter zwei US-amerikanische Lehrer - gemäß der Menschenrechtsorganisation ElsHAM und FBI vom Militär und Milizen verantwortet. Auch der Chef des indonesischen Militärs, Endriarto Sutarto war unterrichtet. [73] Bisher haben die vielen Provokationen die Papuas nicht hinreißen lassen, mit Gewalt zu antworten. Das ist nicht zuletzt auch auf den insgesamt mäßigenden Einfluss der größten protestantischen Kirche dort zurückzuführen.

Auch die am 27. Januar 2003 staatlich verordnete Teilung West-Papuas in drei Provinzen dient der verstärkten Kontrolle.[74] Zunächst wird es vermutlich in zwei der neu zu bildenden Provinzen eine moslemische Bevölkerungsmehrheit geben. Somit werden diese Provinzen gemäß des Religionsproporzes von einer Mehrheit moslemischer Staatsbeamter verwaltet werden. Außerdem wird parallel zum Staatsapparat der militärische Verwaltungsapparat ausgebaut. Dadurch wird das militärische Überwachungsnetz für die Bevölkerung noch engmaschiger und man hat einen noch besseren Zugriff auf die lokalen Kleinunternehmen und großen Konzerne.

 

3.4 Westtimor und Osttimor (Timor Lorosae)

Auch in Osttimor hinterließ das Militär eine Blutspur. Am 7.12.1975 wurde das Land

völkerrechtswidrig annektiert. Seit dieser Besetzung sind mehr als 200.000 Osttimoresen - 1/3 der Bevölkerung - an den Folgen dieses Krieges, durch Terror und Gewaltakte, an Hunger und Krankheit gestorben.[75] Der erbitterte timoresische Widerstand, das Eintreten der katholischen Kirche für die Freiheit des Landes und die vielen innenpolitischen Probleme der Zentralregierung in Jakarta führten Mitte 1999 zur lang ersehnten Freiheit. Am Ende des Jahres 2001 befanden sich ungefähr 70.000 Flüchtlinge in den Camps West-Timors, wo sie täglich Einschüchterungen und Gewalt ausgesetzt waren. Milizen und indonesisches Militär verhinderten ihre Rückkehr, obwohl ungefähr zwei Drittel der Flüchtlinge in die alte Heimat zurückkehren wollten.[76] Inzwischen konnten viele Flüchtlinge mit Hilfe der UN wieder zurückkehren. Trotz der Gegenwart von UN-Friedenstruppen kommt es immer wieder zu Überfällen pro-indonesischer Milizen, die Timor Lorosae destabilisieren wollen.[77] Sicherheitskräfte und Justiz versagen auch hier weithin. Noch kritischer wird die ohnehin labile innenpolitische Situation, wenn im nächsten Jahr die UN-Truppen abgezogen werden.

 

3.5 Kalimantan

Auch auf Kalimantan kam es zu einem Konflikt zwischen den zugewanderten moslemischen Maduresen und den einheimischen christlich-animistischen Dayaks. Ein abgebranntes Dayak-Haus, das angeblich von einem Maduresen angezündet wurde, löste im Februar 2001 in Zentralkalimantan ein Massaker und ethnische Säuberungen aus. Mehr als 500 Tote und Zehntausende von Vertriebenen war das traurige Resultat. Ähnliches passierte in Westkalimantan schon 1996/97. Wie die Papuas in West Papua von der gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Entwicklung weitestgehend ausgeschlossen sind, so ergeht es auch den Dayaks in Kalimantan.[78]

Dass es sich um einen primär ethnischen Konflikt handelt, wird daran deutlich, dass dort die christlich-animistischen Dayaks mit der Grupppe der moslemischen Melayu eine Allianz gegen die moslemischen Maduresen bilden. Die Melayu setzen sich aus moslemischen Malaien und zum Islam konvertierten Dayaks zusammen. Die Melayu haben sich - obwohl sie auch eingewandert sind - besser an die Kultur der Dayak angepasst als die Maduresen, wie etwa die Mischehen und ihre Landbaumethoden zeigen. Auch die Javanesen sind zunächst von den Übergriffen verschont geblieben. Aber Tausende von Maduresen wurden umgebracht, rund 50.000 flohen in die alte Heimat.

Auch bei diesem Konflikt versuchen islamistische Kreise diesen ethnischen Konflikt für sich auszunutzen: In Jakarta haben “extreme Islamgruppen die Behauptung aufgestellt, die Dayak seien von ihren ausländischen Missionaren gegen die muslimischen Maduresen aufgehetzt worden, aber diese Beschuldigung wird postwendend widerlegt. Nicht nur ausdrücklich von den Dayak selbst, sondern auch von den indonesischen Wissenschaftlern und Politikern”.[79]

 

3.6 Sumatra/Aceh

Die muslimischen Acehnesen haben schon immer für ihre Autonomie und einen islamischen Staat gekämpft. Zuerst gegen die Holländer, dann gegen Suharto. Auch hier wird die Provinz von den Militärs durch Folter, Vergewaltigung und Massenmord verwaltet.[80] Nach vorsichtigen Schätzungen sollen in den letzten 10 Jahren 20.000 bis 30.000 Menschen umgekommen sein; 140.000 Menschen sind außer Landes geflohen. Ebenso wie in den anderen Provinzen verfolgt das Militär dort auch private Interessen: Militärs sind am Marihuanaanbau und an der Holzindustrie beteiligt.

Die rund 1000 muslimischen Partisanen werden von Geschäftsleuten unterstützt und im muslimischen Ausland ausgebildet. Auch hier wird inzwischen öffentlich durch muslimische Politiker mit dem “Heiligen Krieg” gedroht, falls die Regierung der Autonomieforderung nicht nachgibt.  Die bewaffnete Partisanen-“Bewegung Freies Aceh” bedroht die nichtmuslimische Bevölkerung; eine Massenflucht ist auch hier die Folge. Die Sharia wurde als geltendes Recht eingeführt.

Am 9. Dezember 2002 wurde ein Friedensabkommen geschlossen. Gemäß dieses Abkommens sollen die meisten der 28.000 Soldaten abgezogen werden und die “Bewegung Freies Aceh” soll unter internationaler Aufsicht ihre Waffen abgeben. Ob der Friedensplan Erfolg hat, ist ungewiss.

 

3.7 Sulawesi

Seit 1998 gab es vereinzelte gewalttätige Übergriffe von Moslems und Christen. Aber das Eingreifen der Heiligen Krieger potenzierte das Morden in unvorstellbarer Weise. Das Geschehen in Mittelsulawesi macht deutlich, dass die islamischen Gewalttäter nicht mehr kontrolliert werden können. Als die 7.000 Heiligen Krieger dort ankamen, war klar, dass sie die rund 2.000 Polizisten und Militärs im Griff haben würden, zumal auch Teile des Militärs mit diesen Kräften sympathisieren. Unter dem Vorwand, ein Blutbad vermeiden zu wollen, wurden teilweise die Waffen der Polizei und des Militärs eingezogen. Doch nicht nur das: Den ersten “Heiligen Kriegern” wurde durch den Gouverneur der Provinz und den Vorsitzenden des Regionalparlamentes ein förmlicher Empfang zuteil.[81] So war es nur eine Frage der Zeit, bis die zentrale Stadt Poso ganz unter ihrer Kontrolle war. Im großen Ausmaß geschahen Vertreibungen der Christen. Von den ehemals 30.000 Einwohnern leben dort nur noch 5.000; Christen gibt es dort keine mehr.[82] Auch hier ist es wieder auffällig, wie gut die “Heiligen Krieger” mit modernsten automatischen Waffen ausgerüstet waren. Nach Augenzeugenberichten kooperierten Teile des Militärs mit den Terroristen.[83] Unter ihnen befanden sich Ausländer mit langen Bärten, die man mit der El-Kaida-Gruppe in Verbindung bringt. Die moslemischen Kämpfer  kontrollierten den öffentlichen Verkehr und suchten nach Christen. Fanden sie welche, wurden diese erschossen.[84] In zwei Fabriken wurden Waffen für den Kampf hergestellt. Ganze Dörfer wurden mit Bulldozern dem Erdboden gleichgemacht.[85] Selbst Flüchtlingslager waren - und sind immer noch -  Zielscheibe der Mordkommandos. Viele der Flüchtlinge flohen nach Tentena - mehr als 60.000 Christen hielten sich zu der Zeit in und um Tentena auf. Ihnen wurde von den inzwischen 16.000 Jihadis ein “blutiges Weihnachten” geschworen. Nur 35 Polizisten mit drei Gewehren sollten für die öffentliche Ordnung sorgen!

In dieser Situation formierte sich internationaler Protest. Westliche Botschaften wurden von Christen gebeten formell und informell Druck auf die Regierung auszuüben, die internationale Presse berichtete vom bevorstehenden Massaker, der Weltkirchenrat wurde aktiv. Unter diesem Druck musste die Regierung schließlich handeln und entsandte 2.000-4.000 Soldaten und Polizisten. Das Massaker konnte gerade noch verhindert werden. Der Friedensvertrag Malino I sieht die Entwaffnung der christlichen und moslemischen Bevölkerung vor, die Jihad-Verbände dürfen ihre Waffen aber behalten. Ein Teil von ihnen zog nach den Molukken und West Papua ab. Die Christen sollten gemäß des Friedensvertrages in ihre alten Wohngebiete zurückkehren. Mitte des Jahres zogen die Sicherheitskräfte ab und in der Folge kommt es immer wieder zu Terrorakten gegen die Christen. Mord, Plünderungen und Totschlag geschehen mit Duldung der verbleibenden Sicherheitskräfte.

Jüngstes Opfer ist der prominente Pfarrer Damanik.[86] Als Generalsekretär der Kirche von Mittel-Sulawesi und Koordinator des Krisenstabes von Tentena informierte er die Außenwelt über das Geschehen auf Sulawesi. Er setzte sich stark für den Friedensvertrag ein, den er auch als einer der Repräsentanten der christlichen Seite unterschrieben hat. Der ursprüngliche Grund ihn festzunehmen - er soll Waffen transportiert haben - musste vor Gericht schnell fallengelassen werden. Nun wird er beschuldigt, den religiösen Frieden gestört zu haben. Eine Haftstrafe bis zu 12 Jahren kann ihn erwarten. Pfarrer Damanik wurde unter unmenschlichen Verhältnissen verhört, auch fand ein Giftanschlag auf ihn in seiner Gefangenschaft statt. Ein wichtiger Zeuge Damaniks wurde zwischenzeitlich schon umgebracht. Durch diese Aktion versucht man - wie in West-Papua im Fall des populären Theys Eluay - die christliche Bevölkerung zu gewalttätigen Reaktionen zu verleiten.

 

4  Die Situation der Christen in Indonesien im Horizont evangelikaler Weltverantwortung

4.1 Leidenschaftliche Spiritualität - leidenschaftliches gesellschaftliches Engagement

Indonesien steht am Rande eines gesellschaftlichen Kollapses.[87]  Können in der immer noch schwieriger werdenden Situation des sozialen Chaos, der Bestechlichkeit, der Vorteilsannahme, ethnischen Hasses, religiöser Intoleranz Christen andere Werte leben, auch gegenüber den Moslems? Wie dringlich eine moralisch-ethische Wende ist, wird in der Indonesien-Analyse des politischen Beobachters Pähler über den gegenwärtigen Reformbedarf deutlich. Er kommt zu dem Schluss, dass neben institutionellen Reformen “auch ein geistig-moralischer Transformationsprozess” nötig sei.[88] Hier bedarf es vieler Christen, die ihren Glauben vorbildlich leben. Auch wenn sich Ethik nicht individualistisch missverstanden auf die Ebene des Individuums beschränken darf, so fängt aber hier die Veränderung an. ”Grundlegend für ein leidenschaftliches gesellschaftliches Engagement im indonesischen Kontext ist eine leidenschaftliche Spiritualität”.[89]

Als es schon abzusehen war, dass Suhartos Diktatur zu Ende gehen würde, haben Vertreter der Evangelikalen, Pfingstler und der Ökumeniker Suharto ein symbolträchtiges Goldgeschenk als Zeichen ihrer Loyalität überbracht. Eka Darmaputera[90] fasst die Haltung, die dahinter steht, wie folgt zusammen: “Wir (müssen) zugeben, dass wir oft dazu neigen, uns eher auf die Seite der Macht als auf die Seite des Rechts zu stellen”.[91] Das mag auch darin begründet liegen, dass in den indonesischen Kirchen und Gemeinden “im Allgemeinen eine Tendenz zur Betonung des geistlichen Lebens und eine Jenseitsorientierung”[92] zu beobachten ist. Auch wenn die evangelikal und ökumenisch ausgerichteten Theologen - im Gegensatz zu charismatisch-pfingstlichen Theologen - dieses Defizit sehen und sich auch gesellschaftsbezogenen Themen widmen[93], besteht auf der Gemeindeebene noch ein Nachholbedarf.

Was sollte nun die Antwort der Christen zu systematischem Mord, brutaler ethnischer und religiöser Unterdrückung, menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen, wirtschaftlicher Ausbeutung und systematischer Zerstörung der natürlichen Ressourcen in Indonesien und weltweit sein? Schirrmacher meint dazu: Es ist “uns Evangelikalen nicht möglich, die soziopolitische Lage um uns herum zu ignorieren, weil es die Heilige Schrift, und damit Gott selbst, nicht tut. Wer alle Beschreibungen sozialer und politischer Nöte und alle Aufforderungen, in konkreter kleiner und großer Not zu helfen, aus der Bibel entfernen wollte, würde sich wundern, wie dünn seine Bibel plötzlich wäre”[94] Trotzdem sind evangelikale Stimmen dazu eher die Ausnahme als die Regel und die Einlösung des Statements von Berneburg: “Die evangelikale Missionstheologie wird den Fehlweg sozialpolitischen Rückzuges des frühen amerikanischen Evangelikalismus, zum Teil in Reaktion gegen die liberale Social-Gospel-Theologie, als abschreckendes Beispiel vor Augen haben, und an die ursprüngliche Tradition der Erweckungsbewegungen und des Pietismus anknüpfen”[95] steht weithin noch aus.

 

4.2 Zivilgesellschaft, Menschenrechte und Glaubensfreiheit

Das Unrecht in Indonesien hat systemischen Charakter. Die verschiedensten Machteliten arbeiten einander in die Hände oder konkurrieren miteinander, je nach Erfordernis, um die eigene Macht zu sichern und Anspruch auf die materiellen Ressourcen erheben zu können. Die Nichtachtung der Menschenrechte - und der Religionsfreiheit insbesondere -  ist die Konsequenz dieser gesellschaftlichen Konstellation. Menschenrechtsverletzungen sind immer in ein gesellschaftliches System eingebettet. Ethnische und religiöse Minoritäten werden immer dort stigmatisiert, ausgegrenzt und verfolgt, wo Unmoral und Unrecht zu einem gesellschaftlichen System erhoben werden. Die Frage nach einer Zivilgesellschaft - also dem Problem, wie eine Gesellschaft verfasst sein soll - , nach Menschenrechten, Religionsfreiheit und Glaubensfreiheit der Christen lassen sich nicht voneinander trennen. Wenn Christen sich für diskriminierte und verfolgte Christen einsetzen, dann tun sie das - nach Meinung des Direktors der Kommission für Religionsfreiheit der Weltweiten Evangelischen Allianz -  in der Überzeugung, dass “Religionsfreiheit (...)  für jede Person auf diesem Planeten, unabhängig von ihrer Religion (gelten sollte)”.[96]

Menschenrechtsfragen sind im evangelikalen Kontext der Mission bisher kaum ein Thema. Abgesehen von wenigen spezialisierten Missionswerken und ihren Zeitschriften, die sich für die verfolgten Christen einsetzen, herrscht großes Schweigen.[97] So sehr wie Gebet das grundlegende Werkzeug der Veränderung von Menschen und Situationen ist - und so sehr Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern “gebetsmüde” ist und Erweckung bedarf -, ersetzt aber nirgends in der Bibel das Gebet das verantwortungsbewusste Handeln.[98] Es werden Christen gebraucht, die - so wie einst Wesley gegen den menschenverachtenden Sklavenhandel, gegen Schmuggel, Missbrauch der Arbeitskraft und Korruption kämpfte[99] heute gegen soziale Missstände einschließlich der Christenverfolgung Position beziehen. “Die Abschaffung der Sklaverei im vorigen Jahrhundert ist ein hervorragendes Beispiel dafür, was einige entschiedene Christen mit Hilfe des Evangeliums schon in dieser alten Welt ausrichten könnten!”[100]  Konkret für heute bedeutet das: “Es ist das Ziel der Mission, dass die Herrschaft Gottes über alle Bereiche menschlichen Zusammenlebens zur Auswirkung kommen. Darum wird sie mit warmer Anteilnahme die Bemühungen solcher Politiker, Kommunalbeamter, Juristen, Erzieher, Entwicklungsbeauftragter und anderer Verantwortungsträger unterstützen, die die Rechte und die Menschenwürde der benachteiligten rassischen Bevölkerungsgruppen besser zur Anerkennung zu bringen suchen”.[101] Der demokratische Staat bietet seinen Bürgern viele Möglichkeiten, sich für Menschrechte in aller Welt einzusetzen.[102]   Sie werden bisher bei weitem nicht ausgenutzt.

 

4.3 Menschenrechte, multikulturelles Zusammenleben und Dialog

Der Einsatz für Menschenrechte ist für Christen in ihrem Glauben begründet.[103] Wenn Christen sich ihres Glaubens sicher sind, dann brauchen sie in ihrem Einsatz für Menschenrechte keine Berührungsängste haben oder die Gefährdung eigener Überzeugungen befürchten, denn auch “Paulus sieht offensichtlich keinen Gegensatz zwischen Festigkeit im Hinblick auf die eigene dogmatische Überzeugung und friedfertiger Liebe im praktisch-ethischen Umgang der Angehörigen verschiedener religiöser Überzeugungen miteinander”.[104]  ”Im Einsatz für Religionsfreiheit und Menschenrechte, müssen sich religiöse und areligiöse Menschen weltweit vereinigen. Religionsfreiheit muss für alle Menschen gelten und ist unteilbar. Dort, wo sie bedroht ist, wird allen geschadet”.[105] Wenn Christen sich für Religionsfreiheit und Menschenrechte einsetzen, dann hat das auch für die Ausgestaltung der Gesellschaft Konsequenzen. Zwischen Religionsfreiheit und Gesellschaftsform bestehen wechselseitige Zusammenhänge. Daher sollten Christen die seit einiger Zeit in Indonesien intensiver geführte Diskussion um eine Zivilgesellschaft unterstützen.[106]

Multikulturelles Zusammenleben erfordert Menschen, die Brücken bauen und über Fragen des gesellschaftlichen und politischen Miteinanders reden. Es genügt nicht, gegen bestimmte - und durchaus abzulehnende - Formen und Inhalte interreligiösen Dialoges zu sein. Es wird ein Dialog mit Menschen anderer Religionen benötigt - und das nicht nur unter dem Vorzeichen, dass Dialog zur Bekehrung des Nichtchristen führen muß.[107] So sehen es auch die evangelikalen Theologen Indonesiens. Sie plädieren für einen Dialog mit den Religionen und allen ideologischen Gruppen Indonesiens, um zu einer gemeinsamen Bewältigung der großen Lebensprobleme zu gelangen.[108] Dass in einem solchen Dialog die eigenen Glaubensüberzeugungen nicht preisgegeben werden, versteht sich von selbst.

Das Ziel eines solchen Dialogs sollte nach Neuer “nicht nur minimalistisch auf die Vermeidung von Gewalttätigkeiten ausgerichtet sein, sondern auf eine friedliche Zusammenarbeit der Religionen bei der Wahrung oder Wiedergewinnung rechtsstaatlicher und humanitärer Prinzipien. Ein nur äußerlich friedfertiges, aber gleichgültiges Nebeneinander kann bei politisch-sozialen Konflikten leicht in ein feindseliges Gegeneinander umschlagen. Ziel sollte daher ein friedliches, von gegenseitigem Verstehen gekennzeichneten und zur Kooperation bereites Miteinander der Religionen sein. Nur so kann auf Dauer ein bloß indifferentes Nebeneinander oder gar ein feindseliges Gegeneinander verhindert werden”.[109]

 

5 Perspektive: Hoffnung auf Gottes Eingreifen in Indonesien

Die Situation in Indonesien ist mehr als ernst. Das Leid, das hinter den Zehntausenden von Toten, hinter Verfolgung, staatlicher Diskriminierung, Bedrohung durch einen militanten Islamismus und tagtäglicher Angst steht, lässt sich gar nicht adäquat beschreiben. Dieses Leid kann nur Christus tragen. Er ist für die Gottesferne, die sich in den Ursachen für dieses Leid ausdrückt, gestorben. Alles Beten und Eintreten für die elementaren Menschenrechte steht unter dem Vorzeichen, dass Gott selbst es ist, der handelt und die Situation verändern kann. Er kann nicht nur einzelne Personen verändern, sondern ganzen Ländern und Kontinenten ein neues Gepräge geben. Wenn Christen vermehrt beten, sich für verfolgte Christen einsetzen,  für die Wahrung der Menschenrechte einsetzen und gegen soziale Unterdrückung oder Unrecht Position beziehen, dann wissen sie, dass sie das nur aus seiner Kraft heraus können. Aber dann werden sie die Gaben und Möglichkeiten, die ihnen gegeben sind auch nutzen. In allem was Christen tun und lassen, wird die Herrlichkeit Gottes deutlich werden, so bruchstückhaft alles menschliche Tun auch ist.

 

Andreas Kusch

 

(Stand:15. März 2003)

Andreas Kusch, Jahrgang 1959, Industriekaufmann, Studium der Agrarökonomie, Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Agrarsoziologie der Universität Hohenheim, Deutschland, Promotion in Agrarsoziologie, sieben Jahre ökumenischer Mitarbeiter der Vereinten Evangelischen Mission in West Papua (Irian Jaya/Indonesien) an einer kirchlichen Hochschule für Ökonomie, Visiting Scholar der School of World Mission des Fuller Theological Seminary, zwei Jahre Referent für Mission der Studentenmission in Deutschland. Gegenwärtig Dozent an der Akademie für Weltmission, Korntal im Studienschwerpunkt „Transformative Entwicklungspraxis“.


 

[1]  http://www.time.com, 01.01.2002.

[2] Rainer Werning. “Die Wege aus der Diktatur sind von einer wirtschaftlichen Misere gesäumt. Indonesien: Das Problem des größten moslemischen Staates der Welt ist die fehlende Demokratie im Inselreich”. S. 121-125 in: Bundeszentrale für politische Bildung (Hg.). Weltreligion Islam. Bonn: Eigenverlag, 2002. S. 124

[3] Andreas Kolling. “Rüstungsexporte nach Indonesien”. S. 28-30 in: Alex Flor, Marianne Klute et al. (Hg.). Indonesien - der dornige Weg in die Demokratie. Berlin: Eigenverlag, o.J.

[4] Olaf Schumann. “Kirche und Staat in Indonesien”. S. 1-16 in: VEM (Hg.). Indonesien-Materialmappe. Wuppertal: Eigenverlag, 1994. S. 15

[5] ICG. Indonesia Backgrounder: How The Jemaah Islamiyah Terrorist Network Operates. ICG Asia Report No 43, 2002. S. 20

[6] Christian Goßweiler. “Indonesien”. S. 61-70 in: Max Klingberg und Thomas Schirrmacher (Hg.). Märtyrer 2001. Christenverfolgung - vor allem in islamischen Ländern. Idea-Dokumentation 14/2001. S.67

[7] Environmental Investigation Agency and Telepak. High Level Corruption at Centre of Forest Destruction. Press Release, E-Mail von Watch Indonesia, 17.01.2003.

[8] http://www.dpr.go.id, 01.01.2002.

[9] Rüdiger Siebert. “Indonesien: Die Kehrseite des Booms. Die Regierung Suharto unterdrückt Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit”. Der Überblick (1995) 1: 50-53

[10] http://www.worldbank.org, 01.01.2002

[11] Klaus Zöller. “Editorial”. Informationsbrief (EMS) (1999) 2: 1-2 [1]

[12] http://www.worldbank.org, 01.01.2002.

[13] Tillmann Elliesen. “Arbeitslosigkeit in Südostasien stark gestiegen”. Entwicklung und Zusammenarbeit 40 (1999) 2: 34 [34]

[14] Simone Schlemper. “Zur wirtschaftlichen Lage nach der Wahl”. Informationsbrief (EMS) (1999) 4: 7-9 [8]

[15] Staatliche Stellen geben 87% an. Religionsstatistiken sind in Indonesien mehr ein Politikum als ein Gegenstand objektiver Forschungsergebnisse.

[16] Patrik Johnstone. Gebet für die Welt. Holzgerlingen: Hänssler, 2003. S. 443; s.a. Thomas Schirrmacher. “Javanische Mystik”. Factum (1987) 10: 3-5

[17] Patrick Johnstone. Gebet. S. 450-458

[18] s.a. zu den ersten drei Phasen: Dieter Becker. Die Kirchen und der Pancasila-Staat. Indonesische Christen zwischen Konsens und Konflikt. Erlangen: Verlag der Evangelisch-Lutherischen Mission, 1996.

[19] Alan Thomson. “Indonesien”. S. 220-223 in: Stephen Neill, Niels-Peter Moritzen und Ernst Schrupp (Hg.). Lexikon zur Weltmission. Wuppertal: Brockhaus-Verlag, 1975. S. 222

[20] s.a. Avery T. Willis. Indonesian Revival. Pasadena: William Carey Library, 1977.

[21] David B. Barrett, George T. Kurian und Todd M. Johnson. World Christian Encyclopedia. Vol.1. Oxford: Oxford University Press, 2001. S. 374

[22] Die Spaltung in zwei Kirchen wurde inzwischen durch eine Versöhnung der Parteien überwunden.

[23] Watch Indonesia,  http://home.snafu.de/watchin/Handbuch  (Kapitel 16 Religion), 19.12.2001.

[24] Der Einfluss von ICMI geht aber gegenwärtig zurück.

[25]  Ishak Lambe. “Der aktuelle sozial-politische Konflikt und die Situation des PGI”. Informationsbrief (EMS) (2000) 2: 14-17 [15]

[26] Eka Darmaputera. “Kirchen in Indonesien. Die Strategie für die Zukunft - Eine nachdenkliche Analyse”. Mitarbeiterbrief  (VEM) (1998) 4: 18-21 [19] und eigene Berechnungen nach Eskol-Net, Actual News, E-Mail vom 1.11.2000.

[27] Patrik Johnstone. Gebet. S. 444

[28] Dini Djalal. “Von Furcht getrieben. In Indonesien suchen immer mehr Christen in evangelikalen Überzeugungen Schutz”. Der Überblick  (2002) 3: 100-102 [102]

[29] Hinnerk Berlekamp. “Mehr als 100 Tote bei Massaker auf den Molukken”. Berliner Zeitung, 21.06.2000.

[30] Ingo Wandelt. “ Milizen, Militär und das Elend der jungen Demokratie”. Frankfurter Rundschau, 28.09.2000.

[31] dazu: John Barr. “Gedanken über Papua - Völkermord könnte die Zukunft sein”. West Papua Rundbrief (2002) Nr.23, S. 8-13

[32] John Barr. Gedanken über Papua. S. 11

[33] WEA Religious Liberty Commission. E-Mail vom 03. Februar 2002.

[34] Thomas Reuter. “The Bali Bombing. Understanding the Tragedy beyond Al-Qaeda and Bush’s >war on terror<“. Inside Indonesia, Jan.-Mar 2003, E-Mail von Watch Indonesia vom 03.02.2002.

[35] Tagesspiegel, 04.02.2003.

[36] Peter Franke. “>Die Asienkrise< - eine Krise des internationalen Wirtschafts- und Finanzsystems” S.155-169 in: Evangelische Missionswerk in Deutschland et al. (Hg.). Süd- und Südost-Asien. Jahrbuch Mission. Hamburg: Missionshilfe-Verlag, 1998. S. 161

[37] Sali Tripathi zitiert nach Martin Müller. “Die wirtschaftliche Lage Indonesiens”. Mitarbeiterbrief (VEM) (1999) 3: 18-25 [22]

[38] Quentin Peel zitiert nach Martin Müller “Die wirtschaftliche Lage Indonesiens”. Mitarbeiterbrief (VEM) (1999) 3: 18-25 [22]

[39]  Robert Poth. “Tiger in der Falle”. www.oneworld.at, 19.12.2001.

[40]  http://www.time.com, 01.01.2002 . 

[41] Theodor Kampschulte. “Verfolgte Christen? Fallbeispiel Indonesien”. S. 19-25 in: Missio-Fachstelle Menschenrechte (Hg.). Verfolgte Christen? Analysen aus Asien und Afrika. Dokumentation einer internationalen Fachtagung. Aachen: Eigenverlag, 2002. S. 23

[42] Klaus Hinkelmann. “Drei Brennpunkte islamistischer Aktivitäten in Indonesien: Zentral-Sulawesi - Molukken - Irian Jaya”. S. 85-106  in: Max Klingberg und Thomas Schirrmacher (Hg.). Märtyrer 2002. Das Jahrbuch zur Christenverfolgung heute. Idea-Dokumentation 7/2002, 2002. S. 104

[43]  Südwind (Hg.). Das Kreuz mit dem Faden. Indonesierinnen nähen für deutsche Modemultis. Siegburg: Eigenverlag, 2000;  Fit for Fair - Für menschenwürdige Arbeitsbedigungen in der Sportswear-Industrie, epd-Dokumentation Nr.45, 2002.

[44] Ingo Wandelt. “Milizen, Militär und das Elend der jungen Demokratie”. Frankfurter Rundschau, 28.09.2000.

[45] Hannah Wettig, “Zwischen Zentralismus und Zerfall”. Berliner Zeitung, 17.08.2001.

[46] Enviromental Investigation Agency. High Level Corruption.

[47] Ingeborg Wick. “Arbeiterrepression durch Militär und Wirtschaft”. S.14-18 in: Südwind (Hg.). Das Kreuz mit dem Faden. Indonesierinnen nähen für deutsche Modemultis. Siegburg: Eigenverlag, 2000. S.15

[48] Hartmut Poth und Peter Ross. ”Kupfer. Ein für uns erschwinglicher Luxus - dafür bleiben Mensch und Natur in Irian Jaya auf der Strecke”. In die Welt - für die Welt (1996) 5: 8-10

[49] Birgit Pfeiffer. Der Stoff, aus dem die Albträume sind. Die Zellstofffabrik Indorayon: Chronik eines Protestes. VEM-Infoservice (2003) 3: 1-6

[50] Die Tageszeitung. 5.02.2003.

[51] Thomas Reuter. The Bali Bombing.

[52] ICG. Indonesia Backgrounder.; Wolfgang Möllers. “Asien nach dem Terrorschlag”. S. 4-19 in : KAS (Hg.) Auslandsinformationen (2001) 10. S. 10-11

[53] ICG. Indonesia Backgrounder

[54] Theodor Kampschulte. Verfolgte Christen? S. 24

[55] Klaus Hinkelmann. Drei Brennpunkte. S. 106

[56] Theodor Kampschulte. Zur Lage der Menschenrechte in Indonesien - Religionsfreiheit und Gewalt. Missio-Menschenrechtsinformation Nr.3, Aachen: Eigenverlag, 2001.

[57] Christoph Fleischmann. “Leben nach dem Krieg. Schwierige Versöhnung auf den Molukken”. Darum (2003) 1: 19-23 [21]

[58] Alex Flor, Marianne Klute et al. “Vorwort”. S. 2-3 in: Alex Flor, Marianne Klute et al. (Hg.). Indonesien - Der dornige Weg in die Demokratie. Berlin: Eigenverlag, o.J.. S. 2

[59] Eine vergleichende empirische Studie von malaiischen, melanesischen und chinesischstämmigen Unternehmern  belegt das deutlich: Andreas Kusch. “Melanesian Entrepreneurship: Insights from Papua Barat. Catalyst 30 (2000) 1: 4-29 

[60] Andreas Kusch. Melanesian Entrepreneurship.

[61] Offene Grenzen, E-mail OG-Nachrichten vom 18.12.2001.

[62] Marie-Claire Barth. “Indonesien am Beginn des 21. Jahrhunderts. Der Inselstaat zwischen Hoffnung und Ungewissheit”. Mitarbeiterbrief (VEM) (2000) 2: 15-17 [16]

[63] Christine Grötzinger. “Abriss des Konfliktes auf Halmahera”. Informationsbrief (EMS) (2000) 5: 18-23 [18]

[64] Christine Grötzinger. Abriss. S. 19

[65] Marie-Claire Barth. Indonesien am Beginn. S. 19

[66] Saget, Christina (Einleitung von Christine Grötzinger). “Kampagne zur Zwangskonvertierung auf den Molukken”. Informationsbrief (EMS) (2001) 2: S. 26-29 [26]

[67] Christine Grötzinger. Abriss. S. 21

[68] Klaus Hinkelmann. Drei Brennpunkte. S.99-104

[69] Welman Boba. “Zusammenleben von Christen und Muslimen in Indonesien”. Mitarbeiterbrief (VEM) (1995) 6: 7-8 [7]

[70] Über die Situation in West-Papua informiert umfassend und sehr gut recherchiert das “West Papua Netzwerk” im West-Papua Rundbrief  (www.vemission.org).

[71]  Jochen Motte. “>Werden unsere Kinder in Freiheit aufwachsen?< - Christen in Irian Jaya fordern Unabhängigkeit”. In die Welt - für die Welt (1999) 3: 8-10 [9]

[72] Siegfried Zöllner. “Zur politischen Situation in West Papua - Eindrücke einer Reise”. West Papua Rundbrief  Nr. 23 (2002) 3: 14-17 [17]

[73] Siegfried Zöllner. “Nachrichten”. West Papua Rundbrief  Nr. 24 (2002) 4: 3-7 [5-6]

[74] WEA Religious Liberty Commission. Papua - A Conflict-in-waiting. E-Mail vom 21. Februar 2002; Koordinationsstelle WP-Netzwerk. West Papua soll bald in drei Provinzen aufgeteilt werden. E-Info Nr. 105 vom 06.02.2002.

[75] Watch Indonesia,  http://home.snafu.de/watchin/Handbuch  (Kapitel 13 Osttimor), 19.12.2001.

[76]  Frida Berrigan. “Brandbekämpfung mit dem Flammenwerfer? Die USA unterstützen Indonesiens Sicherheitskräfte”. Der Überblick 37 (2001) 4: 61-64 [61]

[77] Agence France Press. Pro-Jakarta militias trying to undermine E Timor, says peacekeeper. Watch Indonesia E-Mail 24.02.2003.

[78] Juliane Fischer. Die Wurzel allen Übels. Ursachen für die ethnischen Säuberungen in Kalimantan.  http://home.snafu.de/watchin, 19.12.2001.

[79] Franz Magnis-Suseno SJ. “Was geschah auf Borneo? Indonesien und das schwere Erbe Suhartos”. KM Forum Mission (2002) 4: 15-19 [16]

[80] Simone Schlemper. “Zerbricht die Republik Indonesien?” Informationsbrief (EMS) (1999) 4: 5-6 [6]

[81] Indonesia’s Dirty Little Holy War,  http://www.time.com, 19.12.2001.

[82] “Islamisten verfolgen Christen bis aufs Blut”. Idea-Spektrum (2001) 51/52: 14

[83] Joel News International, E-Mail vom 03.12.2001.

[84] Blutige Weihnachtszeit in Indonesien, http://www.wec-d.de, 01.01.2002.

[85] Offene Grenzen, OG-Gebetsmail vom 07.12.2001.

[86] WEA Religious Liberty Prayer List. Indonesia: Trouble Across the Archipelago. E-Mail 05.03.2003.

[87] Peter Demberger. “Is Indonesia on the Verge of Collapse? Religions in the Recent Power Struggles Among Elites.” mission online - UEM Newsletter (2001) 16: 14-16

[88] Klaus Pähler. Politik. S. 69

[89] Rainer Scheunemann. Mission und Evangelisation aus der Sicht indonesischer protestantischer Theologen. Bonn: Verlag für Kultur und Wissenschaft, 1999. S. 563

[90] Eka Darmaputera. Kirchen in Indonesien. S. 20

[91] s.a. Klaus Schäfer. “Christen Asiens: Zwischen Gewalterfahrung und Sendungsauftrag”. S. 5-26 in: EMW (Hg.). Christen Asiens: Zwischen Gewalterfahrung und Sendungsauftrag. Informationen Nr.124, 2000. S.17

[92] Rainer Scheunemann. Mission. S. 40, S. 291

[93] Rainer Scheunemann. Mission. S. 40, S. 71, S. 518, S. 554, S. 559

[94]  Thomas Schirrmacher. Mission und der Kampf um die Menschenrechte. Hamburg: Reformatorischer Verlag Beese, 2001. S. 12

[95] Erhard Berneburg. Auf dem Weg zu einem >integrierten Missionsverständnis<. Weiterführendes zu einer 25jährigen Debatte”. Ichthys (1998) 26: 35-40 [40]

[96] Johan Candelin. Persecution of Christians Today. S. 18

[97] Thomas Schirrmacher. Christenverfolgung geht uns alle an. Auf dem Weg zu einer Theologie des Martyriums. Idea-Dokumentation  (1999) 15: 6; Kurzfassung des Artikels in: Thomas Schirrmacher. “Christenverfolgung geht uns alle an”. Evangelikale Missiologie 16 (2000) 4: 140-146

[98] Thomas Schirrmacher. Mission. S. 73-74

[99] s.a. Garth Lean. John Wesley. Modell einer Revolution ohne Gewalt. Giessen: Brunnen, 1974.

[100] Peter Beyerhaus. Rassismus - seine evangeliumsgemäße Überwindung. S.123-145 in: Peter Beyerhaus (Hg.). Krise und Neuaufbruch der Weltmission. Liebenzell: Liebenzeller Mission, 1987. S.145

[101] Peter Beyerhaus. Rassismus. S.144

[102] zu den Mitwirkungsmöglichkeiten: John Candelin. Persecution. S. 22-23

[103] dazu: Thorwald Lorenzen. “Christian Faith and Human Rights”. Evangelical Review of Theology 24 (2000) 1:77-88; Charles R. Taber. “In the Image of God: The Gospel and Human Rights.” International Bulletin of Missionary Research 26 (2002) 3: 98-102

[104] Werner Neuer. “Interreligiöser Dialog als Notwendigkeit, Chance und Gefahr”. S.156-181 in: Ralph Pechmann und Martin Reppenhagen (Hg.). Zeugnis im Dialog mit den Religionen und der Postmoderne . Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag und Aussaat-Verlag, 1999. S. 174

[105] Thomas Schirrmacher. Mission und der Kampf. S. 97

[106] dazu: Olaf Schumann. “Von der Zwangsharmonie zum konstruktiven Miteinander - Chancen und Hindernisse für eine zivile Gesellschaft in Indonesien.” Zeitschrift für Mission 27 (2001) 4: 267-281

[107] Andreas Baumann. Zu Besuch in “Global Village” - Ein evangelikales Plädoyer für den interreligiösen Dialog. Evangelikale Missiologie 17 (2001) 3: 83-89

[108]  Rainer Scheunemann. Mission. S. 557

[109] Werner Neuer. Interreligiöser Dialog. S. 174

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