Kongressbericht 

50 Jahre World Fellowship of Buddhists (WFB)

1950 - 2000

2493 - 2543 

Vom 5. bis 10. Dezember 2000 fand in Bangkok, Thailand, die 21. General-Konferenz der WFB statt. Thailand ermöglichte einmal mehr als buddhistisches Gastgeberland einen besonders festlichen Rahmen für das Goldene Jubiläum der wohl ältesten und umfassendsten buddhistischen Weltorganisation.  Brauchen Buddhisten überhaupt eine Weltorganisation? Genügen sich die so zahlreich und weltweit existierenden buddhistischen Gemeinschaften nicht selbst in ihrer jeweiligen Tradition auf der Basis des Dhamma ?

Gründung

Als Dr. G.P. Malalasekera in Sri Lanka 1950 die World Fellowship of Buddhists ins Leben rief und deren erster Präsident wurde, waren allein schon die damals noch recht mangelhaften Reise- und Kommunikationsmöglichkeiten Grund genug, um erstmals ein Forum zu schaffen, auf dem sich alle Buddhisten regelmäßig begegnen konnten  -  und verstehen lernten.  Die damals beschlossene Zielsetzung für die Arbeit der WFB lautet kuzgefasst: Die Verbreitung der  Lehre des Buddha, Förderung und Pflege von Einheit, Solidarität und Freundschaft unter den Buddhisten.  Dieses Programm gilt seither für alle Mitglieder der WFB (Regionalzentren) als Grundlage für deren eigene Aktivitäten. Das WFB-Headquarter in Bangkok unterstützt mit seinen Ressourcen  die  Regionalzentren direkt und ist darüber hinaus bemüht, die  Zusammenarbeit der Regionalzentren untereinander zu fördern. Weltweite Bekanntgabe finden die umfangreichen Aktivitäten über einen monatlichen "Newsletter" und in der WFB-Review, die vierteljährlich erscheint (siehe auch www.wfb-hq.org/ ). In der WFB-Verfassung ist die Einberufung einer Generalkonferenz in der Regel alle zwei Jahre festgelegt.  Großzügige Gastgeber der vergangenen 21 Generalkonferenzen waren in der Mehrzahl Länder Asiens.  Die erste Veranstaltung außerhalb dieser Region fand  1988 im Hsi-Lai-Tempel, in Los Angeles, USA  und eine weitere 1998  im Nan- Tien-Tempel bei Sydney, Australien, statt.  Inzwischen sind 135 Regionalzentren aus 37 Ländern aller Kontinente Mitglieder der WFB.  

Deutsche Delegierte

Vereinigungen der deutschen Buddhisten (DBU, AMM) nahmen seit der Gründung der WFB fast lückenlos mit aktiven Mitgliedern an den Konferenzen teil.  Vizepräsidenten und Delegierte waren u.a. Dr. Helmut Klar (Tokio 1952), der Ehrwürdige Nyanaponika Mahathero (Thailand 1958), Guido Auster (Sarnath 1964), Max Glashoff, Ehrenpräsident DBU (Kuala Lumpur 1969, Colombo 1972, Thailand 1976 und 1978), Karl Stort (Sri Lanka 1984), Sylvia Wetzel (Nepal 1986), Dr. Karl Gottmann (Amerika, Hsi- Lai 1988), Friedrich Reg (Korea 1990, Taiwan 1992, Thailand 1994, Australien 1998, Thailand 2000).

Eröffnung

Die festliche Eröffnungsveranstaltung der Jubiläumskonferenz fand im Beisein des thailändischen Ministerpräsidenten und des Ehrwürdigen Meisters Hsing Yun,  WFB-Ehrenpräsident,  im Thai-Kulturzentrum (TCC) statt. Das Motto der Konferenz "Buddhismus und Globalisierung" hatte bei den Reden den gebührenden Stellenwert.  Die herben Auswirkungen des globalen Wirtschaftens auf den thailändischen Alltag waren natürlich die Sorge des thailändischen Premierministers. Meister Hsing Yun zeigte  - stets pragmatisch  - Wege und Maßnahmen auf, wie sich Buddhisten weltweit  mit sozialem Engagement einbringen können .Viele  Bodhisattvas werden gebraucht!!

Fotoausstellung

Im Anschluss an die Eröffnung in der großen Halle des TCC bestand für alle Teilnehmer die Gelegenheit,  die Fotodokumentation des Verfassers "SANGHA" - Mönche und Nonnen in der buddhistischen Gemeinschaft - zu besuchen und auf sich wirken zu lassen. Die rund 100 gerahmten und in fünf Sprachen beschriebenen Bilder beeindruckten so manchen Betrachter, zumal sich das eine oder andere Mitglied  der anwesenden globalen Sangha-Gemeinschaft auf den Fotos  wieder fand. 

Konferenzverlauf

Die Konferenz wurde begleitet durch ein umfangreiches Rahmenprogramm u.a. durch Feierlichkeiten anlässlich des Geburtstages des thailändischen Königs. Routine und gewohnte Umstände mit vertrauten Partnern ermöglichten dennoch die umfangreiche Tagesordnung mit positiven Ergebnissen zu versehen . Breiten Raum nahm zu Beginn die Beratung über die Aufnahme neuer Mitglieder ein. Stellvertretend für die  Europäische Buddhistische Union (EBU) als neues Mitglied bei der WFB nahm der deutsche Vizepräsident die Urkunde entgegen. Die Länder  Europas waren mit  Delegierten aus Frankreich, Schweden, Österreich und Deutschland (DBU, AMM) vertreten. Ein Bericht über die umfangreiche Arbeit und die Ergebnisse der zahlreichen Arbeitskreise würde an dieser Stelle zu weit führen. Der Verfasser  gehört dem Arbeitskreis "Publikation, Bildung, Kunst und Kultur" an. In diesem Arbeitskreis machte man es sich schon 1998 in Australien zum Aufgabe, die rasche Vernetzung aller buddhistischen Gemeinschaften anzustreben. Aufgrund des langjährigen Engagements des Ehrw. Pannyavaro aus Australien als "Webmaster" kann schon lange die „ganze Welt“auf seine Webseiten www.buddhanet.net zugreifen. Natürlich wird das Internet der buddhistischen Weltgemeinschaft und ihren vielen Interessenten nur flüchtige „Begegnungen “ermöglichen. Die Verbreitung des Dhamma muss vielmehr auch über fähige Lehrer "live" an geeigneten Bildungsstätten erfolgen. 

World Buddhist University

Somit war  die Gründung der "World Buddhist University" das bedeutsamste Ereignis im Rahmen der Konferenz. Der festliche Gründungsakt fand im Beisein des Supreme-Patriarchen (Somdet Phra Nyanasanvara) von Thailand im Auditorium des WFB Headquarters statt. Ein hoffnungsvoller Ansatz, dass auch für  Buddhisten in der Diaspora sich allmählich ein Lehrkörper entwickelt, der in der Lage sein wird, das Dhamma professionell zu lehren und zu bewahren ( www.wb-university.org./ ).

Malaysia 2002

Die feierliche Schlussveranstaltung fand im Queenspark statt, ein kleines grünes Herz inmitten der 12 Millionen-Metropole Bangkok.  Die Gastgeber und Delegierten feierten Abschied und die buddhistische Flagge wurde an die Delegation aus Malaysia übergeben. Die Regionalzentren des südostasiatischen, überwiegend islamischen Landes, werden Ende 2002 die Gastgeber sein.

Meine Teilnahme innerhalb der letzten zehn Jahre an fünf von insgesamt 21 Konferenzen ließ mich erkennen,  dass das Erleben  buddhistische Vielfalt und der Umgang mit "scheinbar fremden" Kulturen die Wurzeln für die Entwicklung von Toleranz und Harmonie sein können -   Grund genug um sich weiter zu engagieren.

                                                           Friedrich Reg  

                                                     München, den 09. Februar 2001

Der Autor ist  Dipl.-Ing., Jahrgang 1937,

- Vertreter der Deutschen Buddhistischen Union (DBU)

  bei  der  World Fellowship of Buddhists (WFB)

- WFB-Vizepräsident

- Mitglied der Buddhistischen Gesellschaft München (BGM)

- Mitglied des Internationalen Buddhistischen Kulturvereins e.V. Berlin

- Buddha’s  Light  International  Association (BLIA)

 

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